Grundlage für professionelle Trainingssteuerung

Systematisches Workload Management ermöglicht die Analyse des Belastungszustands von Fußballspielern. Workload Monitoring im Fußball stellt deshalb die Grundlage für eine professionelle Trainingssteuerung dar. Im Spitzensport ist Workload Management seit langem obligatorisch und für die Trainingssteuerung unverzichtbar.

In unserer SOCCASHAPE App ist das Workload Monitoring für Fußballspieler selbstverständlich bereits inkludiert.

Was bedeutet Workload?

Die Belastung eines Fußballspielers ist mehr als die reine Trainingsbelastung: Last/Belastung (= Workload) ist die Kombination aller Sport- und Nicht-Sport-Stressoren. Als externe und interne Last umfasst Workload deshalb neben der sportlichen Belastung durch Training und Wettbewerb auch Arbeit, Schule, Hobbies und Freizeitaktivitäten, Familie und vieles mehr.

Unterscheidung zwischen externem und internem Load

  • Externe Belastung ist der äußere Reiz, der auf einen Fußballspieler wirkt: die körperliche Arbeit (Anzahl der Sprints, gelaufene Distanz, Intensität der Zweikämpfe usw.), die während des Trainings, eines Spiels und im Alltag ausgeführt wird (diese Belastung messen wir übrigens im Modul SOCCASHAPE Performance).
  • Interne Belastung ist die individuelle physiologische und psychologische Reaktion auf die äußere Belastung. Sie wird durch genetische Faktoren in Kombination mit Alltags-Stressoren, ökologischen und biologischen Faktoren beeinflusst. Diese Belastung messen wir im Modul SOCCASHAPE Diagnostics.

Übermäßige Müdigkeit spielt eine Schlüsselrolle bei Sportverletzungen, da sie die Entscheidungsfähigkeit, Koordination und neuromuskuläre Kontrolle beeinträchtigt. Das Verletzungsrisiko steigt, sobald die externe Belastung die Kapazität des Athleten übersteigt. Während die externe Last Informationen über die abgeschlossene Belastung und die Leistungsfähigkeit des Athleten liefert, ist die interne Belastung der Auslöser für Trainings-induzierte Anpassungen.

Aussagekraft der internen Belastung

Die tägliche Überwachung der internen Belastung kann dazu beitragen,

  • den Erholungsbedarf zu ermitteln,
  • Leistungsrückgänge vorherzusagen,
  • gesundheitliche Probleme zu antizipieren und
  • Trainings- und Wettkampfprogramme anzupassen.

Sie bildet den Eckpfeiler eines effektiven Programms zur Bewältigung der körperlichen Beanspruchung.

Workload Monitoring bei SOCCASHAPE

Bezüglich der Messung der inneren Belastung arbeitet SOCCASHAPE mit der von US-Sportwissenschaftler Prof. Dr. Carl Foster entwickelten Skala zur Bewertung der wahrgenommenen Belastung (sRPE = Session Rating of Perceived Exertion) 1. Diese wissenschaftlich validierte Methode erfordert, dass kontinuierlich konsistente und korrekte Daten zu Grunde gelegt werden.

Jeder Spieler bewertet selbst – und somit bewusst subjektiv – den gefühlten Gesamt-Schwierigkeitsgrad jeder Einheit in der SOCCASHAPE App auf einer 10 Punkte-Skala.

Analysen und Auswertungen können nur so gut wie deine eingegebenen Rohdaten sein.

Je besser deine Compliance ist, desto aussagekräftiger und hilfreicher ist das SOCCASHAPE Workload Monitoring für dich.

Die Multiplikation Deiner Belastungseinschätzung mit der Belastungsdauer in Minuten ergibt Deinen „Workload“ für diese Einheit (Belastung = RPE x Dauer in Minuten). Beispiel: Eine Trainingseinheit dauert 90 Minuten und Du bewertest die Intensität mit 3 (moderat), dann errechnet sich Dein sRPE = 90 * 3 = 270.

Ergebnisse und Auswertungen

Trainingssteuerung und Verletzungsprävention

Studien zeigen, dass 89% der Krankheiten und Verletzungen durch Spitzen in individueller Beanspruchung in den 10 Tagen vor dem Vorfall erklärt werden konnten. Somit kann die Überwachung der Beanspruchungs-Variablen eine wertvolle Technik zur Steuerung der individuellen Anpassung an die Trainingsbelastung und Vermeidung von Fehlbelastung bzw. Übertraining sein.

Akute und chronische Belastung

Das Verhältnis aus akutem (AL) und chronischem Load (CL) ACWR (Acute/Chronic Workload Ratio) misst den Zusammenhang zwischen aktueller Last (exponentiell gewichteter Durchschnitt der letzten 7 Tage) und dauerhafter Belastung (28 Tage). Der ACWR ist ein nützliches Werkzeug, um Lastspitzen sowohl für interne als auch externe Belastungsmessungen zu erkennen.

Die Überwachung von ACWR trägt dazu bei, die Belastung eines Athleten in der Hochlastzone im geringen Risiko, dem Sweet Spot, zwischen 0.8 und 1.3 zu halten. Wenn der ACWR zu niedrig (weniger als 0.8) oder zu hoch ist (1.5 oder mehr), erhöht sich das Risiko, und die Belastung sollte entsprechend angepasst werden.


Das Diagramm zeigt die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung in Abhängigkeit des Acute/Chronic Workload Ratio.

Eine professionelle Trainingssteuerung setzt darauf, die Belastung im grünen Bereich des „sweet spot“ zwischen 0,8 und 1,3 zu halten. Oberhalb von 1,5 steigt das Verletzungsrisiko signifikant an.


Freshness & Monotony

  • Der Freshness Index beschreibt den Unterschied zwischen chronischer und akuter Belastung (CL-AL) oder zwischen Fitness und Müdigkeit. Ein positiver Freshness Index weist auf eine Entlastungsphase hin, in der eine geringe Ermüdung und ein gutes Leistungsniveau zu erwarten sind. Ziel ist, jeweils diesen Zustand zu erreichen, wenn Wettkämpfe oder Spiele anstehen.
  • Der Monotony Index misst die Schwankungen der täglichen Belastungen. Intensives Training in Kombination mit einem hohen Monotonie-Index (>2) wird zu einem wichtigen Risikofaktor für Krankheit und Übertraining. Der Index lässt sich senken, indem die Intensität der täglichen Belastungen beispielsweise durch Integration von Ruhetagen stärker variiert wird.

[1] Carl Foster et al.: Athletic performance in relation to training load